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    Regionale Vermarktung versus Export von Kunststoffabfällen

Änderungen 01.01.2021 durch OECD

Die Vermarktung von sortenreinen Kunststoffabfällen (Teile, Mahlgüter, Regranulate) ist seit vielen Jahren sehr gut geregelt. Je nach Marktgeschehen verändern sich die Erlöse. Aktuell entsteht ein regelrechter Run auf sogenannte Post Consumer Abfälle (wie z.B. Kunststoffe aus dem Meer oder Kunststoffe aus dem Recycling der Dualen Systeme (Gelber Sack), da viele Hersteller das Thema Nachhaltigkeit im hergestellten Produkt stärker gewichten. Auf die Hersteller von Kunststoffverpackungen wird wiederum durch den Handel (bzw. den Endverbraucher) Druck aufgebaut, einen prozentualen Anteil an Recyclingkunststoff in die Verpackung einzubringen. Die Qualität der Post Consumer Kunststoffe (PCR) reicht aber oftmals nicht für den gewünschten Anwendungsbereich aus, so dass auf Post Industrial Kunststoffe (PIR) zurückgegriffen werden muss. Diese PIR-Kunststoffe sind in den geforderten Qualitäten je nach Sorte sehr rar, so dass für den Recyclingkunststoff zum Teil höhere Preis als für Neuware gefordert werden. Sollten auch Sie durch Kunden oder hausinterne Vorgaben gefordert sein, entsprechende Recyclingkunststoffe einzusetzen und benötigen unsere Unterstützung, stehen Ihnen unsere Experten sehr gerne zur Verfügung. 

Zunehmend schwieriger gestaltet sich der Absatz von Abfällen aus Verbundkunststoffen, Kunststoffen mit fest verbauten oder verschweißten Kunststoffen, gemischte Spritzgussabfällen oder Folienqualitäten mit Makel. Es gibt in Deutschland und dem europäischen Ausland kaum etablierte und rentable Recyclingverfahren. Grund? Der Großteil dieser Kunststoffe wurde über Jahrzehnte (meist mit positivem Marktwert) durch Entsorger übernommen, auf deren Betriebsgelände für den Export vorbereitet (Verpressen, Shreddern, Mengenbündelung) und anschließend in Seecontainern nach Asien (hauptsächlich Hongkong als Umschlagplatz in Richtung China) verschifft. In China wurden die benötigten Kunststoffe dann durch „fleißige Hände“ störstoffbefreit, getrennt und fraktioniert. Aus den sortenreinen Kunststoffen wurden neue Produkte hergestellt. Der nicht unerhebliche Anteil an Störstoffen und nicht verwertbaren Stoffen stellte durch fehlende Müllverbrennungsanlagen oder geeigneten Deponierungsflächen jedoch zunehmend ein Problem für die Umwelt dar.

China hat 2013 den sogenannten „Green Fence“ gestartet, wodurch der Import von sortenreinen Kunststoffen gestärkt und der Import vermischter Kunststoffe unterbunden werden sollte. Durch diese Maßnahme waren einige Kunststoffproduktionsabfälle unserer verarbeitenden Industrie nicht mehr exportierbar und wurden durch fehlende Recyclinganlagen in Europa zu einem teuer zu entsorgendem gewerblichem Abfall. Die Maßnahmen wurden 2018 durch die chinesische Regierung nochmals durch „Green Fence II bzw. National Sword“ verstärkt, so dass kaum noch Kunststoffabfälle nach China exportiert werden können. Infolgedessen sind für bestimmte Kunststoffabfälle neue Absatzwege in Vietnam, Malaysia, Kambodscha und die Türkei entstanden. Unabhängig von der Tatsache, dass auch die Nationalregierungen dieser Staaten mittlerweile die Einfuhr der Kunststoffabfälle größtenteils verboten haben, bestand Regelungsbedarf durch die Vertragsparteien des Basler Übereinkommens. Die OECD hat nun den Export von Kunststoffabfällen erheblich verschärft. Die neuen Regelungen gelten seit den 01.01.2021 und verschärfen nochmals den Absatz von Kunststoffabfällen bzw. schaffen nun langfristig Märkte und Möglichkeiten, innereuropäische Recyclingverfahren zu etablieren. Dies ist ein langwieriger, aber sicher lohnender Prozess für die Umwelt, macht aber den Markt für Kunststoffabfälle nicht einfacher. Hier braucht es Experten mit Fach- und Marktkenntnis.

Haben auch Sie Kunststoffproduktionsabfälle, die teuer entsorgt werden müssen? Wir prüfen mit unseren Experten, welche Möglichkeiten der Verwertung für Sie in Frage kommen. Gibt es regionale Recyclinganlagen, die Ihre Kunststoffe aufarbeiten, besteht die Möglichkeit der Trennung und Aufarbeitung von Verbundfolien, besteht die Möglichkeit, den Kunststoff als Ersatzbrennstoff energetisch zu verwerten. Wir unterstützen Sie gerne, die sinnvolle und optimale Lösung für Sie zu erarbeiten.